Germany’s Next Speakerstar 2022
Oder: Wie ich gänzlich unperfekt die TOP 10 erobert habe
Ich bin Perfektionist. Und ich finde das gut! Denn ich stehe auf der Bühne FÜR mein Publikum und ich möchte mein Bestmögliches geben. Es soll für sie ein perfekter Auftritt sein, eine absolut stimmige Performance, unterhaltend, informierend, bewegend und begeisternd. Wenn ich eine neue Rede schreibe, dann gebe mir viel Mühe mit dem Aufbau, wähle meine Worte mit Bedacht, drehe jeden Satz mehrfach um und probiere Dramaturgien aus. Das braucht Zeit. Und Muße. Schließlich sollen meine Botschaften ja auch ankommen. Und Wirkung entfalten.
Als ich im Sommer 2022 der Einladung zu einem Redner-Wettbewerb gefolgt bin, hatte ich keine Ahnung, dass ich diese, meine gewohnte Arbeitsweise einfach mal komplett über Bord schmeissen müßte.. denn für Akrebie und Perfektionismus war hier nun wirklich keine Zeit…
Alle 2 Wochen gab es eine neue Aufgabe, mit einem vorgegebenen Titel und Thema und mit immer unterschiedlicher, sekundengenau einzuhaltender Redezeit. Technisch mal als Video, mal live vor Ort auf der großen Bühne, mal live und online aus dem heimischen Wohnzimmer. Also jedes Mal eine neue Auftritts-Situation und jedes Mal eine andre Art der Vorbereitung. Und jedes Mal nur ein paar läppische Tage Vorbereitungszeit! Diese aufregende Reise hat mich ein ums andre Mal aus meiner Komfortzone rauskatapultiert und mich vor ungewohnte Aufgaben gestellt. Ich war gezwungen, meine üblichen Arbeitswege zu verlassen und jedes Mal gefühlt nur halbfertig mit der Rede vor die Kamera zu treten. Das ist ja so gar nicht mein Ding…
Aber es hat trotzdem funktioniert. Wer hätte das gedacht?
Menschen aus dem Publikum kamen nach meinen Reden auf mich zu und haben sich bedankt, für das was ich gesagt habe. Ich habe etwas in Ihnen berührt und ausgelöst. Das macht mich sehr stolz und erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit. Und genau das ist es, wofür ich als Redner antrete. Der hochkarätigen Fachjury, die jede einzelne Rede liebevoll auseinandergenommen und bewertet hat, bin sehr dankbar für das tolle Feedback und die konstruktive Kritik an genau den richtigen Stellen. Das hat mich als Rednerin nochmal richtig weit nach vorne gebracht! DANKE!!!
Das wichtigste Learning aber für mich ist:
Man kann auch mal Fünfe grade sein lassen und auch wenn es nicht perfekt ist:
WENN ES ECHT IST, FUNKTIONIERT ES TROTZDEM!
Herzliche Grüße
Yvonne Katz
